Tag 7 und 8 der Kreuzfahrt: ***** Istanbul *****
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turm1 Als wir am Sonntagmorgen über die Webcam am TV nach draußen schauten, konnten wir den „Mist“ schon sehen. Alles grau in grau, Regen und viel Wind.
Meinem verlängerten Rücken ging es auch nicht wirklich besser, aber egal. Erst mal hoch zum Frühstück und dann die Lage von Deck 11 aus betrachten. Wird schon nicht so schlimm sein.
Nach dem Frühstück drängelten sich in der Raucherecke auf Deck 11 reichlich Passagiere. Alle schimpften oder betrachteten kopfschüttelnd das Wetter, weil ja jeder zu Fuß nach Istanbul rein wollte bzw. musste. Organisierte Ausflüge mit Bussen, selbst Taxis, gab es am heutigen Sonntagvormittag nicht. Wegen dem angesetzten zwei Kontinente Marathon, der genau am Schiff vorbei führen sollte, waren wohl viele Strassen gesperrt und nur die sehr moderne Straßenbahn nutzbar, bzw. Fußmärsche angesagt. Wir lagen am europäischen Ufer Istanbuls, im Ortsteil Galata.
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In einer kurzen trockenen Phase, so um 11 Uhr herum, gingen wir noch mal hoch auf Deck 11 um die Wetterlage zu checken und ein paar Photos zu machen. Ihr glaubt ja gar nicht, was hier für ein Betrieb auf dem Bosporus herrscht. Jede Menge Fähren, die div. Stadtteile untereinander und natürlich den asiatischen und europäischen Teil, der Metropole des Orients, miteinander verbinden. Weiterhin entdeckten wir noch die Delphin Voyager, die gerade auf dem Weg raus aus Istanbul war. Leider kündigte eine noch dunklere, schwarze Wolkenwand, weiteren Regen an und auch mein Ischias verweigerte den eigentlich geplanten Landgang. Da der große Bazar auf jeden Fall sonntags zu hatte und Besichtigungen zum größten Teil auch unter offenem Himmel stattfinden würden (Parks der Moscheen, Innenhofbereiche der Paläste, Innenstadt …) beschlossen wir, am heutigen Sonntag, nicht von Bord zu gehen. Im Nachhinein eine richtige Entscheidung, denn der Regen wurde ab Mittag immer stärker und windig war es sowieso. Für den Montag hatte zudem unser Kapitän Wetterbesserung angekündigt und ich konnte dadurch auch noch meinen Ischias schonen.
faehren
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fährschiff delphin voyager
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Um 15.30 Uhr ging es für mich noch mal runter zum Bordarzt auf Deck 1, ganz in der Nähe der Ausgangsbereiche des Schiffs. Und hier traf ich sie alle. Pudelnasse, bis auf die Knochen durchgeweichte Passagiere, fluchend in diversen Sprachen. Glücklich sah hier keiner aus. Ich dachte so für mich, da haben wir doch alles richtig gemacht, morgen wird es hoffentlich besser. Beim Doc war ich schnell versorgt worden und nun ging es erstmal hoch ins Windjammer, Kaffee und Kuchen lockten. Beim späteren Dinner erzählten uns unsere Tischnachbarn, das sie beide in Istanbul unterwegs gewesen waren, aber keinen richtigen Spaß daran gehabt hätten. Zum fotografieren absolut ungeeignetes Wetter, Schuhe völlig durchnässt und aufgequollene, platte Füße, dazu frieren in nassen Klamotten und ständig mit einem umklappenden Schirm kämpfen, Ausflüge in Istanbul stellt man sich etwas anders vor. Da hatten wir doch lieber Mal eine halben Tag verschlafen bzw. ein gutes Buch gewälzt. Gudrun  hatte sich am frühen Nachmittag noch eine Koch- und Dekorationsvorführung angesehen. Uns alle hielt die Hoffnung auf besseres Wetter für den nächsten Tag bei Laune. Für Morgen früh (ab 8 Uhr) hatten wir uns schon mal die Shuttlebustickets besorgt (6 Euro/Person), die uns die Hin- und Rückfahrt bis in die Nähe der Moscheen und dem großen Bazar sichern sollten.
Zum Abschluss des Abends gingen wir noch mal hoch auf Deck 12 und machten einige schöne Photos von Istanbul bei Nacht. Es hatte wohl schon etwas länger aufgehört zu regnen und der Wind war abgeflaut. Morgen konnte es ja eigentlich nur besser werden.
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istanbul bei nacht
                               Topkapi Palast                                                     Hagia Sofia                       Blaue Moschee
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Am Montagmorgen zeigte die WebCam trockenes Wetter und einen hellgrauen Himmel. Zum ersten Mal auf dieser Kreuzfahrt hatte uns ein Wecker (um 7 Uhr) aus dem Schlaf gerissen, eigentlich ein Skandal. Die Ausflugszeit für heute war knapp bemessen. Um 14.30 Uhr war “all passengers on bord“ angezeigt.
So früh waren wir noch nie beim Frühstück gewesen, es war voll, viele Passagiere hatten wohl die gleiche Planung wie wir und um kurz nach halb neun saßen wir schon in einem der Shuttlebusse. Die Fahrt war nur kurz, fast immer an einer Straßenbahnlinie und überfüllten Straßenbahnen entlang. Interessant war das Menschenaufkommen an den Haltestellen. Fast unüberschaubare Massen schwarzhaariger Männer, so gut wie keine Frauen, die irgendwohin wollten. Weiter ging es über eine kleine Bosporusbrücke (Galata-Köprüsü) und noch einen kleinen Berg hinauf. Einige Straßen weiter, kurz vor einem Eingang des großen Bazars, ließ uns der Busfahrer alle raus. Um 13.30 Uhr sollte von hier auch der letzte Shuttlebus zurück zum Schiff fahren. Also gute viereinhalb Stunden Zeit, um einiges zu sehen.
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Bis zu dem Eingang (eins von 17 Toren) am großen Bazar waren es keine 200 Meter, die Geschäfte waren teilweise schon auf, oder öffneten gerade und es war kein Gedränge. Den großen Bazar (Kapali Carsi) müsst ihr euch wie eine riesige überdachte, katakombenähnliche Verkaufsfläche vorstellen, auf der sich ca. 5000 Händler um die Touristen kümmern. Bunt, orientalisch, kitschig, edel, gefakte Markenartikel, Teppiche, Stoffe, Schmuck, Leder … Alles was Touristen brauchen, oder auch nicht. Ich glaube Türken kaufen hier gar nichts ein. Mitten in den sich langsam füllenden Gassen des Bazars trafen wir unsere Tischnachbarn aus Aschaffenburg. Wir tranken einen Tee zusammen und weiter ging es. Mein Ischias verhielt sich ebenfalls ruhig, die gestrige Behandlung hatte Wirkung gezeigt. Schnell verließen wir wieder den Bazar, nicht so ganz unser Geschmack und spazierten in Richtung der blauen Moschee, der Hagia Sofia (umfunktioniert zu einem Museumspalast) und dem Topkapi Palast, die alle nicht weit entfernt sein konnten. Nach einem kurzen Fußmarsch hatten wir die imposanten Paläste erreicht, spazierten durch die Park ähnlichen Anlagen rund um die Moscheen/Paläste, kamen durch Innenhöfe der blauen Moschee und trafen zwischendurch auch noch mal unsere Aschaffenburger Tischnachbarn.
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istan11 blaue Moschee
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Etwas weiter unterhalb der Hagia Sofia fanden wir schließlich den Eingang zu den Zisternen von Yerebatan. Die standen ganz oben auf meiner Wunschliste für Istanbul. 7 Euro Eintritt waren fällig und wir tauchten in die magische Unterwelt von Istanbul ein. Eine imposante Kulisse aus Säulen vergangener Zeiten, die die Wasserbevorratung der Stadt gesichert hatten empfing uns bei hoher Luftfeuchte, überall tropfte es und irgendwie hatte alles etwas Unheimliches. Der Wasserstand betrug vielleicht einen Meter Höhe, man hatte eine Weg auf Stelzen durch die unzähligen Säulen (336) gebaut, alles mystisch ausgeleuchtet und überall wo etwas mehr Licht war, tummelten sich große und kleine Fische in dem unterirdischen Pool. Ein sehr interessanter Ausflug, in die historische Unterwelt der Stadt (über 1400 Jahre alt), in nur eine von vielen ehemaligen Zisternen Istanbuls, war leider, ca. 45 Min. später, schon wieder zu Ende war. Kann ich jedem nur empfehlen, wir waren echt begeistert von den gewonnenen Einblicken.
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In den Zisternen
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von Yerebatan
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So langsam machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Shuttlebus, wieder leicht bergauf entlang der Straßenbahnschienen, an unzähligen Restaurants vorbei, die irrsinnig bunte Gemüseauslagen in den Schaufenstern hatten und jeder wollte uns zum Essen einladen.
Am Shuttlebus Treffpunkt angekommen war kein Bus da, dafür eine bestimmt 50 m lange Menschenschlange, typisch für Engländer, die neben einem Angestellten von RCCL ordentlich in Doppelreihen auf den Bus warteten. Wir kamen so geben 13.15 Uhr da weg und waren eine halbe Stunde später wieder am Schiff. Noch ein paar Photos, entlang der Pier und ohne große Zollkontrollen konnten wir zurück auf das Schiff.
Um 15 Uhr legten wir ab, immer noch hatte es, am heutigen Tag, nicht geregnet. Die Ausfahrt aus dem Hafen von Istanbul war sehr eindrucksvoll. Wir verabschiedeten die Vistamar und die Azamara Quest.
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quest vistamar
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Hinter uns die große Bosporus (Cevre Yolu) Brücke, vorbei an den Palästen und Moscheen und an der europäischen Skyline von Istanbul und auch ein Stück des asiatischen Teils von Istanbul bekamen wir noch zu sehen. Vor der Hafenbucht lagen sicherlich mehr als 50 meist große Containerschiffe vor Anker; die wohl alle auf Fracht warteten oder zum entladen bereit waren.
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Beim abendlichen Dinner hatte jeder reichlich zu erzählen, die Eindrücke der riesigen Stadt waren für jeden von uns unterschiedlich, aber alle waren auf jeden Fall begeistert, das es noch so ein schöner Ausflugstag geworden war.
Jetzt hatten wir wieder einen Seetag vor uns, auf dem Weg nach Malta. Der Kapitän hatte Sonne, wärmeres Wetter und ruhig See für Morgen versprochen.

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